4 Fragen an den OB Kandidaten Sven Wolf (SPD)

1. Welche Ziele setzen Sie für die Kinder in Remscheid?
Ich möchte ein kinderfreundliches und kindgerechtes Remscheid. Jedes neugeborene Kind ist ein Geschenk für unsere Stadt. Jedes Baby soll mit einem Willkommenspaket „Ein Baum für ein Baby“ begrüßt werden, das neben wichtigen Informationen und Geschenken symbolisch einen eigenen Baum in Remscheid beinhaltet – ein Zeichen für Wachstum und Verwurzelung. Das ist ein Beitrag, um frühe umfassende Hilfen für Kinder und Jugendliche weiterzuentwickeln.
Ein kinderfreundliches Remscheid, heißt für uns als SPD: die Familien unterstützen. Mit der „Digitalen Familienplattform Remscheid“ soll es ein zentrales Online-Portal geben. Hier können Eltern ihre Kinder einfach und bequem von Geburt an für Kita, Grundschule, weiterführende Schulen, Musikschule und Sportvereine anmelden. Die Plattform weist zudem proaktiv auf mögliche Sozialleistungen wie Elterngeld, Kindergeld-Zuschlag, das Bildungs- und Teilhabepaket oder Wohngeld hin und erleichtert deren Beantragung.
Kein Kind soll hungrig lernen, deshalb werden wir für ein gesundes und kostenloses Mittagessen für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen sorgen.
Eine gute gesundheitliche Versorgung ist unerlässlich, deshalb haben wir das kinder- und jugendmedizinische Versorgungszentrum mit zwei Standorten ins Leben gerufen.
Sprachliche Förderung ist entscheidend für den Bildungserfolg und die gesellschaftliche Teilhabe aller Kinder, deshalb holen wir Logopäd:innen und Ergotherapeut:innen direkt an die Schulen. Jedes Kind hat ein Recht auf professionelle Hilfe bei psychischen, sprachlichen oder motorischen Schwierigkeiten – unkompliziert und ohne lange Wartezeiten.
Wir wollen dem Beispiel der Stadt Krefeld folgen und ein Pilotprojekt „Systemische Schulbegleitung“ durchführen, das bei Erfolg auf alle Schulen ausgeweitet werden soll, um Schule und Jugendhilfe stärker miteinander zu verbinden. Die Schulsozialarbeit werden wir fortführen und auch weiterhin mit städtischen Geldern ermöglichen.
Wir intensivieren die Aufklärung zum Thema Gewalt, bauen Beratungsangebote an Kindergärten und Schulen aus, schaffen mehr Schutzräume und Therapieangebote für Betroffene und stärken die Präventionsarbeit an Schulen.
Wir brauchen gute Angebote für Kinder. Toben, spielen, bewegen – das ist wichtig für Körper und Geist. Wir setzen uns für mehr Bewegungsangebote und motorische Förderung an allen Schulen ein. Wir haben die Erneuerung von Schulhöfen und Spielplätzen beschleunigt. Deshalb schaffen wir weitere gute und attraktive Spielmöglichkeiten auf Schulhöfen und Spielplätzen, da regelmäßige Bewegung entscheidend zur körperlichen und psychischen Gesundheit beiträgt.
Auch an weiterführenden Schulen gilt: Kein Kind darf allein gelassen werden. Wir holen Sozialpädagog:innen, Psycholog:innen, Psychiater:innen, und Psychotherapeut:innen direkt an die Schulen, denn psychische Gesundheit, Sprache und Bewegung sind zentral für die Entwicklung und verdienen professionelle Unterstützung direkt vor Ort. Wir möchten die Schulen in unserer Stadt modernisieren und digitale Lernmöglichkeiten ausbauen, um bestmögliche Bildungschancen zu garantieren.
Wir ermöglichen jedem Schulkind während seiner Schullaufbahn mindestens jeweils einen Besuch eines Konzertes der Bergischen Symphoniker, des Teo Otto Theaters, des Deutschen Werkzeugmuseums, des Historischen Zentrums, des Deutschen Röntgen Museums, der Bildungsstätte Pferdestall, der Naturschule Grund und der öffentlichen Bibliothek um kulturelle Bildung und Teilhabe für alle zu sichern.
Für viele Familien sind Ausflüge während der Ferien finanziell belastend und nicht möglich. Wir werden dafür sorgen, dass Ferienangebote unterstützt werden, um Kindern und Jugendlichen die Teilnahme an Ausflügen zu ermöglichen. Wir brauchen ein ausreichendes Angebot an Wasserflächen, damit jedes Kind in Remscheid sicher schwimmen lernen kann. Dafür schaffen wir die Voraussetzungen, indem das Sport- und Freizeitbad H2O saniert werden und wir uns für den Bau eines zentralen Hallenbads einsetzen. Wir vollenden das Freibad Eschbachtal als modernes und familienfreundliches Angebot für die Remscheiderinnen und Remscheider.
Für Kinder gestalten wir einen Spielplatz auf der Alleestraße nach niederländischem Vorbild und bauen Wasserspielplätze und Klettermöglichkeiten aus. In den Ferien sorgen wir für mehr Outdoor-Spielzeug in den Parks. Wir wollen Jugendprojekte und Streetwork fördern, um präventiv Perspektiven zu schaffen. Die Kinder- und Jugendfeuerwehren leisten einen wertvollen Beitrag; wir werden sie weiterhin fördern und ihr Budget erhöhen.
Wir sollten bei der Stadtentwicklung und Stadtplanung die Interessen von Kindern und Jugendlichen frühzeitig einbeziehen und sie auch beteiligen – wie es im Jugendrat der Stadt Remscheid bereits für die Jugendlichen möglich ist.
2. Welche Ideen haben Sie für mehr Kita-Plätze in Remscheid?
Wir als SPD setzen uns für eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung ein. Dies umfasst den Ausbau von Kitaplätzen sowie die Förderung von Tagespflegepersonen. Freie Träger werden wir auch weiterhin mit städtischen Mitteln unterstützen, um die nicht ausreichende Landesförderung zu ergänzen. Wir bleiben verlässlicher Partner für eine vielfältige Trägerlandschaft von Elterninitiativen, Vereine, Wohlfahrtsorganisationen und Kirchen in unserer Stadt. Gemeinsam sorgen wir für den Ausbau von Kitaplätzen, um jedem Kind einen wohnortnahen Platz ermöglichen zu können und den Bedarf abzudecken. Wir bündeln die gesellschaftlichen Kräfte, unter anderem Träger, Unternehmen, Gewerkschaften und Kammern unserer Stadt, um die Weiterentwicklung der Kinderbetreuung sicherzustellen. Wir fördern Betriebskitas zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir wollen die Betreuungsqualität durch fortlaufende Weiterbildung des Personals verbessern. Dazu gehört auch die Ausbildung von Erzieher:innen gezielt zu stärken und attraktiver zu machen – denn gute Bildung braucht gute Fachkräfte. Eine weitere Chance sehen wir in der Ausbildung von Migrantinnen und Migranten, um weiteres Personal zu gewinnen. Dies beinhaltet auch die Anerkennung von Abschlüssen aus dem jeweiligen Heimatland. Wir schlagen vor, gemeinsam mit unseren Partnerstädten interessierte Jugendliche und junge Erwachsene einzuladen, um in Remscheid eine Ausbildung zu absolvieren und hier erwerbstätig zu werden.
Den wichtigen Übergang von der Kita in die Grundschule gestalten wir durch eine intensivere Kooperation zwischen den Einrichtungen so sanft wie möglich und fördern wohnortnahe Einschulungen, um individuelle Förderung sicherzustellen. Unser Ziel ist es, dass Kinder aus der Nachbarschaft auch gemeinsam eine Grundschule im Quartier besuchen, deshalb sprechen wir uns für die Wiedereinführung von Schulbezirken aus, die zugleich auch die Planung für ausreichenden und guten Schulraum erleichtern.
3. Welche Ideen haben Sie für mehr OGS-Plätze in Remscheid?
Remscheid ist in den vergangenen Jahrzehnten beim Ausbau der Ganztagsbetreuung stark voran gegangen. Im Rahmen der aktuellen Schulentwicklungsplanung wird auch der zusätzliche Platzbedarf für die Ganztagsbetreuung mitgedacht. Hier werden viele Millionen Euro in den nächsten Jahren verbaut.
Klar ist aber auch: Der Ausbau der OGS-Plätze an den Grundschulen, um dem gesetzlichen Anspruch gerecht zu werden, ist eine Mammutaufgabe, die nicht alleine von Kommunen gestemmt werden kann. Es waren die Städte, die die Umsetzung des Rechtsanspruchs vorangetrieben haben. Von der Landesregierung kam keinerlei Unterstützung. Ab dem Schuljahr 2026/2027 gibt es zunächst für die Erstklässler*innen einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der OGS, danach aufbauend auch für die Jahrgangsstufen 2, 3 und 5. Ich habe in Düsseldorf immer wieder Druck gemacht, damit es klare Regeln des Landes gibt – insbesondere, was die Finanzierung angeht. Ohne Gesetz gibt es keine Standards und keine Verlässlichkeit für Eltern.
Trotz dieser schlechten Rahmenbedingungen ist der Stadt vor Ort gelungen, die Betreuungsquote im OGS-Bereich Jahr für Jahr zu erhöhen. Die Anzahl der OGS-Plätze kann weiter erhöht werden, indem zusätzlich Räume angemietet werden und Räume multifunktional genutzt werden, etwa durch die Anbindung von Räumen in nahe gelegenen Kirchengemeinden wie am Hasten.
4. Wir wünschen uns ein Familienbüro in Remscheid. Wie stehen Sie dazu?
Eine gute Idee ist die Ergänzung einer digitalen Familienplattform durch ein „Familienrathaus“ nach Vorbild der Stadt Hamm, das alle familienrelevanten Leistungen unter einem Dach bündelt und mit einem Spielbereich/Café den Behördengang erleichtert. Das wollen wir prüfen. Das spart Zeit und Nerven im Familienalltag und sorgt dafür, dass Familien die Unterstützung bekommen, die ihnen zusteht.
Inhalt (Sven Wolf per Mail am 08.09.2025), Bild & Logo Quelle: https://www.spd-remscheid.de/personen/sven-wolf/
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