Wohnen darf kein Luxus sein
Wohnen darf kein Luxus sein – warum bezahlbarer Wohnraum für Kinder und Familien so entscheidend ist
Ein Zuhause ist weit mehr als vier Wände. Es bedeutet Sicherheit, Rückzug, Geborgenheit und die Chance, sich zu entwickeln. Doch für immer mehr Kinder und Familien in Deutschland – und auch bei uns in Remscheid – wird genau dieses Zuhause zunehmend zum Unsicherheitsfaktor. Steigende Mieten, fehlender sozialer Wohnraum und ein angespanntes Marktumfeld sorgen dafür, dass Wohnungsnot längst nicht mehr nur ein Randthema ist, sondern eine reale Belastung für viele Familien. Besonders betroffen: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
Wenn Familien einen Großteil ihres Einkommens für die Miete aufbringen müssen, bleibt für vieles, was Kinder für ihre Entwicklung brauchen, kaum noch etwas übrig. Sportverein? Schulausflug? Spielzeug? Nachhilfe? All das wird zu einer finanziellen Herausforderung. Und selbst wenn die Miete bezahlt werden kann, leben viele Familien auf beengtem Raum – ohne Rückzugsmöglichkeiten, ohne Platz zum Lernen oder Spielen. Forschung zeigt deutlich, wie sehr sich diese Wohnbedingungen auf die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern auswirken.

Noch dramatischer wird es, wenn Kinder ihr Zuhause verlieren. Laut Statistik des Bundesamtes lebten zuletzt über hunderttausend Minderjährige in Notunterkünften – und viele weitere Familien sind akut bedroht. Leben im Provisorium bedeutet Unsicherheit, ständige Ortswechsel, fehlende Privatsphäre und enorme psychische Belastungen für alle Beteiligten. Kinder und Jugendliche, die nicht wissen, wo sie morgen schlafen, haben kaum eine Chance auf Stabilität – weder in der Schule noch im sozialen Umfeld.
Auch Careleaver – junge Menschen, die aus stationären Einrichtungen oder Pflegefamilien in die Selbstständigkeit starten – gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen. Ohne familiären Rückhalt und mit meist begrenzten finanziellen Mitteln stehen sie am Wohnungsmarkt fast chancenlos da. Ein sicherer Start ins eigene Leben ist so kaum möglich.
Der Kinderschutzbund fordert deshalb eine Wohnpolitik, die Kinder und Jugendliche konsequent in den Mittelpunkt stellt. Bezahlbarer Wohnraum ist kein „Nice-to-have“, sondern ein Grundpfeiler für Kinderschutz, Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Es braucht:
- mehr sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau,
- gezielte Unterstützung für junge Menschen ohne familiären Rückhalt,
- Programme, die Studierende, Auszubildende und Careleaver nicht vergessen,
- niedrigschwellige Beratungsangebote für Familien in Wohnungsnot,
- Wohnkonzepte, die Platz, Sicherheit und Stabilität bieten.
Wohnen ist Kinderrecht. Und jedes Kind hat das Recht auf ein Zuhause, das Schutz, Entwicklungschancen und Teilhabe ermöglicht. Als Kinderschutzbund Remscheid setzen wir uns dafür ein, dass genau diese Perspektive in Politik und Gesellschaft stärker gesehen wird. Denn kein Kind soll unter Wohnungsnot leiden – und erst recht darf kein Kind sein Zuhause verlieren.
Bildquelle: unsplash+ – getty-images-iY9HqYcRXFA-unsplash
Zurück




